Sebastian Kruschwitz
Die Nahtdehiszenz ist eine ernsthafte Komplikation nach einer Herzoperation, insbesondere bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2. In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit diesem Thema befassen.
Sebastian Kruschwitz, Wundexperte/Pflegetherapeut Wunde (ICW), ZBI, Berlin
1. Was sind Nahtdehiszenzen?
Nahtdehiszenzen treten auf, wenn sich die chirurgischen Nähte oder Klammern nach einer Operation lösen und die Wunde nicht mehr geschlossen bleibt. Im Fall von Herzoperationen kann dies besonders problematisch sein, da das Sternum (Brustbein) nach einer Herzoperation normalerweise mit Drähten oder Klammern verschlossen wird.
2. Risikofaktoren für Nahtdehiszenzen bei Diabetikern
Patienten mit Typ-2-Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für postoperative Wundheilungsstörungen, einschließlich Nahtdehiszenzen. Hier sind einige Faktoren, die dazu beitragen können:
- Hyperglykämie: Hohe Blutzuckerspiegel beeinträchtigen die Wundheilung und können zu Nahtdehiszenzen führen.
- Mikroangiopathie: Diabetes kann die kleinen Blutgefäße schädigen, was die Durchblutung der Wunde beeinträchtigt.
- Immunsystemdysfunktion: Diabetes beeinflusst das Immunsystem und kann die Infektionsabwehr beeinträchtigen.
- Adipositas: Übergewicht ist ein weiterer Risikofaktor für Wundheilungsstörungen.
3. Diagnose und Behandlung
Die Diagnose von Nahtdehiszenzen erfolgt klinisch durch Inspektion der Wunde. Wenn eine Dehiszenz festgestellt wird, ist eine sofortige Behandlung erforderlich. Diese kann Folgendes umfassen:
- Wundrevision: Die Wunde wird gereinigt und die Nähte oder Klammern werden erneut platziert.
- Antibiotikatherapie: Bei Infektionen werden Antibiotika verordnet.
- Unterdruck-Wundtherapie (negative pressure wound therapy, NPWT) Ein spezielles System zur Förderung der Wundheilung.
- Plastische Deckung: In einigen Fällen kann eine plastische Chirurgie erforderlich sein.
- Spezielle Wundauflagen.
4. Bedeutung für den Patienten und das Gesundheitssystem
Nahtdehiszenzen können zu schwerwiegenden Komplikationen führen, die den Patienten betreffen. Sie verlängern den Krankenhausaufenthalt und erhöhen die Kosten für das Gesundheitssystem. Daher sind eine sorgfältige Überwachung und Prävention wichtig.
5. Fazit
Die Prävention von Nahtdehiszenzen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes erfordert während und nach der Herzoperation eine umfassende Betreuung. Eine gute Blutzuckerkontrolle, Infektionsprävention und angemessene Wundpflege sind entscheidend, um diese Komplikation zu vermeiden.
Ein Fallbericht
49-jähriger Patient mit geschwächtem Immunstatus, vollständig immobil, Harn- und Stuhlinkontinent Diagnosen:
- Adipositas
- Zustand nach Myokardinfarkt
- Diabetes mellitus Typ 2
- Linksherzinsuffizenz
- Ischämische Kardiomyopathie
- Spastische Tetraplegie
- Tracheostoma
- PEG-Anlage
- SPVK-Anlage.
Der Patient hatte eine Nahtdehiszenz einer OP-Narbe am Sternum, hier kam es über 2 Monate immer wieder zu Wundheilungsstörungen. Die Wunde zeigte keine Heilungstendenz. Erst die Umstellung auf Endoform brachte das gewünschte Ergebnis. Die Wunde wurde mit einer hypochloriden Wundspüllösung gereinigt und primär Endoform auf den Wundgrund aufgebracht, die Verbandswechselintervalle richteten sich hier noch der Resorption des Endoforms, so dass als Sekundärauflage ein Superabsorber auf der Basis von mikroporösem Aluminiumoxid-Keramikgranulat zum Einsatz kam. Am 11.12.2023 begann die Therapie mit der Kombination aus Endofrom und Cerdak (Keramik Wundauflage), am 05.01.2024 konnte die Therapie beendet werden, mit der Ausbildung von stabilem Narbengewebe.
Autor:
Sebastian Kruschwitz, Fachbereichsleitung Wundmanagement (Wundexperte/Pflegetherapeut Wunde ICW), Zentrum für Beatmung und Intensivpflege GmbH (ZBI), Franz-Jacob-Str. 40, 10369 Berlin.
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