Sebastian Kruschwitz

Ein Dekubitus, auch bekannt als Druckgeschwür oder Wundliegen, ist eine ernsthafte Hauterkrankung, die auftritt, wenn ein Bereich des Körpers über einen längeren Zeitraum Druck ausgesetzt ist. Die Kategorie IV ist die schwerste Form eines Dekubitus, bei der der Schaden bis zum Knochen oder zu den Gelenken reicht. Das Os sacrum, oder Kreuzbein, ist eine häufige Stelle für Dekubitus aufgrund seiner Lage und des Drucks, der beim Sitzen oder Liegen auf ihm lastet.

Was ist autolytisches Débridement?

Autolytisches Débridement ist eine Methode zur Behandlung von Wunden, bei der die körpereigenen Enzyme und Feuchtigkeit verwendet werden, um abgestorbenes Gewebe von einer Wunde zu entfernen. Es ist eine sanfte Methode, die weniger schmerzhaft ist als andere Débridement-Methoden und kann bei Patienten angewendet werden, bei denen andere Methoden kontraindiziert sind.

Anwendung bei einem Dekubitus

Kategorie IV

Bei einem Dekubitus Kategorie IV ist das autolytische Débridement eine effektive Methode zur Behandlung. Es ermöglicht die Entfernung von nekrotischem Gewebe, das eine Barriere für die Heilung darstellt. Durch die Entfernung dieses Gewebes kann gesundes Gewebe nachwachsen und die Wunde heilen.

Die Behandlung beginnt mit der Reinigung der Wunde und der Umgebung. Dann wird ein feuchter Verband auf die Wunde gelegt, der die körpereigene Feuchtigkeit einschließt und ein feuchtes Umfeld schafft, das die autolytische Aktivität fördert. Der Verband wird regelmäßig gewechselt. Die Wunde wird beobachtet, um sicherzustellen, dass sich der Zustand verbessert und keine Anzeichen einer Infektion auftreten.

Fazit

Das autolytische Débridement ist eine effektive Methode zur Behandlung eines Dekubitus Kategorie IV am Os sacrum. Es ist eine sanfte und weniger schmerzhafte Methode, die die Heilung fördert und das Risiko von Komplikationen reduziert.

Sebastian Kruschwitz, Wundexperte/Pflege­therapeut Wunde (ICW), ZBI, Berlin

Fallbeispiel

78-jährige Patientin mit folgenden Diagnosen:

  • Respiratorische Globalinsuffizienz und NSTEMI
  • Reanimation unter Narkoseinleitung im NEF am 07.05.2019
  • Koronare 2-Gefäßerkrankung bei erhaltener EF (55%) 04.2019
  • Mitralklappeninsuffizienz 2°
  • Diabetes mellitus Typ 2
  • (Aspirations)Pneumonie, Unterlappen rechts
  • Nachweis von Staphylococcus aureus, Pseudomonas aeruginosa, Klebsiella pneumoniae in der bronchoalveolären Lavage (BAL)
  • Invasive Beatmung
  • Nichtallergisches Asthma, Verdacht auf beginnende COPD
  • Tracheostoma
  • PEG-Anlage.

Abb. 1: Dekubitus Kategorie IV am Os sacrum (Ausgangssituation)

Abb. 2: Die Entwicklung nach einer Woche Behandlung.

Abb. 3: Der hohe Wassergehalt der Wundauflage epicite® balance von mindestens 95% als isotonische Kochsalzlösung schafft ein unterstützendes feuchtes Wundmilieu und konnte die avitalen Gewebsanteile sehr gut und sanft lösen.

Abb. 4: Im weiteren Verlauf konnte sich ein stabiles Granulations­gewebe aufbauen und der Dekubitus wurde mit einem Superabsorber versorgt.

Des Weiteren hat die Patientin eine Harn- und Stuhlinkontinenz und keinerlei Eigenbewegung mehr. Als Kausaltherapie wurde ein Antidekubitus-Liegesys­tem „AS-M002 nagomi X“ eingesetzt.

Hier wurde nach der Übernahme der Patientin aus einer Berliner Klinik mit dem autolytischen Débridement begonnen (Abb. 1). Mit einer biotechnologisch hergestellten Cellulose als Grundlage für die einzigartige epicite® balance Wundauflage: Der hohe Wassergehalt von mindestens 95% als isotonische Kochsalzlösung schafft ein unterstützendes feuchtes Wundmilieu und konnte im weiteren Verlauf die avitalen Gewebsanteile sehr gut und sanft lösen (Abb. 2, 3). Im weiteren Verlauf konnte sich ein stabiles Granulationsgewebe aufbauen und der Dekubitus wurde mit einem Superabsorber (P1 curea medical®) weiter versorgt (Abb. 4). Dekubital­ulcerationen dieser Größe benötigen gerade bei der Klientel in der außerklinischen Beatmungs- und Intensivpflege eine Zeit von mindestens einem Jahr. Dies aber nur wenn nicht weitere Komplikationen im Rahmen der rehabilitativen Langzeitpflege auftreten.

Autor:
Sebastian Kruschwitz, Fachbereichsleitung Wundmanagement (Wundexperte/Pflege­therapeut Wunde ICW), Zentrum für Beatmung und Intensivpflege GmbH (ZBI), Franz-Jacob-Str. 40, 10369 Berlin